
Vier-Quellen-Weg
Entdeckungswanderungen zu den Quellen des Rheins, der Reuss, des Ticino und der Rhone
In fünf Etappen führt der Vier-Quellen-Weg in rund 85 Kilometern zu den Quellen der vier grossen Flüsse Rhein, Reuss, Ticino und Rhone.
Der Vier-Quellen-Weg ist ein familienfreundlicher, signalisierter Wanderweg. Die Wanderung durchstreift einzigartige alpine Landschaften mit einer grossen Vielfalt an Pflanzen und Tieren und auch historischen Zeugnissen. Der Vier-Quellen-Weg ist sehr abwechslungsreich. Insgesamt durchquert man vier Kantone (Uri, Graubünden, Tessin und Wallis), überquert sechs Pässe (Maighels-, Sella-, Gotthard-, Lucendro-, Nufenen- und Furkapass) und durchstreift mehrere Feuchtgebiete mit Bächen, Tümpeln, Seen und Mooren.
Der Vier-Quellen-Weg kann in einzelnen Tagesetappen oder in einer zusammenhängenden fünftägigen Wanderung mit Übernachtungsmöglichkeiten zurückgelegt werden. An den Ausgang- und Endpunkten der Etappen befinden sich jeweils Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel. Das Höhenprofil bewegt sich zwischen 1400 Metern (Obergoms) und 2776 Metern (Piz Giübin).
Gesamtlänge: 81 km Aufstieg: 4600 hm Abstieg: 4400 hm
Die Etappen im Überblick
Die erste Etappe führt vom Oberalppass zur Rheinquelle beim Tomasee und endet bei der Vermigel-Hütte. Der höchste Punkt befindet sich beim Maighelspass (2421 m), wo der idyllische Portgerensee zum Verweilen einlädt.
Ausgangspunkt der Wanderung ist die Zughaltestelle auf dem Oberalppass. Vom Parkplatz führt die Route auf den Vier-Quellen-Weg (Nr. 49) zunächst leicht abwärts neben der Passstrasse und biegt dann rechts ab Richtung Tomasee (Lai da Tuma). Dem Hang entlang durch ein Hochmoor gelangt man zur Plauncas Cuflegl, dann leicht ansteigend zur Trutg Nurschalas, eine Moorlandschaft von nationaler Bedeutung. Auf einem Zickzack-Weg geht es hinauf auf den höchsten Punkt dieser Tour. Nach wenigen Höhenmetern abwärts ist man am Tomasee und am Ursprung des Rheins.
Der Tomasee gilt als offizielle Rheinquelle. In Graubünden wird der Rhein von 12 Bergbächen gespiesen. Die Rheinquelle liegt auf 2345 m unterhalb des Piz Badus und mündet 1231 km weiter bei Rotterdam in die Nordsee. Von einem Punkt der Erde aus bildet sich einer der grössten Flüsse Europas.
Vom Tomasee führt der schöne Wanderweg durch Wiesen und über Bäche zur Plaunca da Vadials zur Camona da Maighels. Die Maighelshütte liegt oberhalb des idyllischen Lai Urlaun. Weiter führt die Wanderung am Lai Carin vorbei und durch die wunderschöne Hochebene Val Maighels, die je nach Jahreszeit, bedeckt ist mit dem weissem Wollgrass. Bald gelangt man zur Schlucht Piogn Crap, wo der Maighelsbach (Rein da Maighels) in die Tiefe stürzt. Dem Bach entlang biegt der Weg, beim Punkt 2374, rechts ab über den Maighelspass Richtung Vermigelhütte. Auf dem Pass Maighels mit dem idyllischen Portgerensee, lohnt sich eine Pause einzulegen. Über Serpentinen geht es nun in etwa einer Stunde abwärts zur Vermigelhütte.
Distanz: 13.5 km Dauer: 4 h 35 min
Aufstieg: 812 hm Abstieg: 818 hm
Anspruch: T2 (mässig) Beste Jahreszeit: Juli bis Oktober
Die 2. Etappe auf dem Vier-Quellen-Weg führt mitten ins Herz Europas grösstem Wetterscheidegebiet und ins Wasserschloss Europas. Der Weg steigt steil an zur Alp Summermatten, zum Sellapass und weiter zum höchsten Punkt des Vier-Quellen-Wegs, dem Piz Giübin (2776m), mit atemberaubender Rundsicht. Der Abstieg führt zum Staudamm des Lago della Sella und zum Gotthardpass.
Ein grosser Teil der Wanderung führt durch Gebiete über der Waldgrenze, wo vor allem Zwergsträucher wachsen. Zu Beginn der 2. Etappe streift man über sanfte Alpweiden mit Alpenrosen und Heidelbeersträuchern. In weiter Ferne kann bereits der Höhepunkt unserer Wanderung, der Piz Giübin (2776m), erblickt werden. Auf dem Weg durch die Alp Summermatten säumen Dutzende von originellen, teils kristallin glänzenden Steinmandli den Weg. Die Gegend ist als Mineralienfundgebiet bekannt. Auch entlang des Weges können zahlreiche, längst ausgebeutete Kristallklüfte bewundert werden.
Nachdem man auf dem Piz Giübin die atemberaubende Rundsicht auf unzählige Berggipfel geniessen konnte, steigt man über liebliche Alpmatten hinunter zum Staudamm des Lago della Sella. Dessen Wasser fliesst zusammen mit jenem des Lucendro-Stausees nach Airolo hinunter, in die Zentrale des Speicherkraftwerks Lucendro.
Der Wanderweg führt etwas unterhalb des Staudamms, parallel zur asphaltierten Strasse, hinab zum Gotthardpass, dem Ziel der 2. Etappe oder Tageswanderung. Von weit her sind das aus dem 13. Jahrhundert stammende Hospiz, das Hotel «Albergo San Gottardo» und das St.-Gotthard-Museum mit dem markanten Walmdach sichtbar.
Distanz: 13 km Dauer: 5 h 15 min
Aufstieg: 832 hm Abstieg: 780 hm
Anspruch: T2 (mässig) Beste Jahreszeit: Juli bis Oktober
Die 3. Etappe auf dem Vier-Quellen-Weg führt vom Gotthardpass zur Reussquelle. Eine lange Wanderung via Lago di Lucendro, Alpe di Lucendro, Passo di Lucendro zur Capanna Piansecco CAS im Val Bedretto.
Beim Gotthard-Hospiz folgt man einer asphaltierten Strasse zur Staumauer und am Lago di Lucendro entlang zur Alpe di Lucendro. Hier beginnt der Aufstieg zum Lucendropass. Über Alpwiesen zunächst sanft ansteigend, dann steiler. Durch felsiges Gelände am Fusse des Pizzo della Valletta entlang erreicht man das idyllische Seelein. Ein Stein markiert hier die Reussquelle. Wenig später gelangt man zum Passo di Lucendro mit einer wunderschönen Aussicht auf das Bedrettotal und die umliegende Bergwelt. Hier überschreitet man die Kantonsgrenze vom Kanton Uri in den Kanton Tessin. Nun folgt der steile Abstieg nach Rosso di Dentro, wo man zum Bedretto-Höhenweg gelangt. Die Route führt nun auf einem breitem Weg, leicht abwärts am Hang entlang, überquert den Ri di Cavanna, zur Cna dei Sterli. Nach der Alpe di Pesciora wird der Wanderweg wieder schmaler. Mehrere Bergbäche überquerend und via Alpe di Ruino und durch ein schönes kleines Hochmoor gelangt man zum Etappenziel – die Capanna Piansecco CAS. ▷ Hier direkt den Schlafplatz in der Capanna Piansecco CAS reservieren
Distanz: 18.6 km Dauer: 5 h 35 min
Aufstieg: 709 hm Abstieg: 820 hm
Anspruch: T3 (anspruchsvoll) Beste Jahreszeit: Juli bis Oktober
Diese Etappe führt zum Quellgebiet des Ticino unterhalb des Nufenenpasses, wo viele Murmeltiere leben. Über den Nufenenpass und prächtige Alpweiden, durch das Ägenetal, über eine Hängebrücke und schliesslich der Rhone entlang erreicht sie Obergesteln.
Ausgangspunkt der 4. Etappe auf dem Vier-Quellen-Weg (Route 49) ist die Capanna Piansecco CAS im Val Bedretto. Von der Pianseccohütte führt die Wanderung auf den aussichtsreichen Höhenweg am Nordhang des Bedrettotals entlang durch eine Moorlandschaft via Alpe della Cassina, Manió di Sopra, zur Bushaltestelle Cruina bei Ciuréi di Mezzo. Hier überquert man die Passstrasse und auf einer Brücke den noch jungen Ticino. Beim Wegweiser Alpe Cruina Foppe steigt man zum Nufenenpass auf und ist im Quellgebiet des 248 Kilometer langen Ticino der bis nach Norditalien fliesst. Er ist der namensgeber des Kanton Tessins. Immer wieder ein Blick zurück ins schöne Bedrettotal lohnt sich, und wer Geduld hat, sieht vielleicht auch Murmelis. Via Motto Vallés, durch Alpweiden und am Ticino entlang, erreicht man die Kantonsgrenze und die Passhöhe Nufenenpass – den höchstgelegenen Pass der Schweiz (2478 m.ü.M). Hier kann man nach rechts abbiegen und einen Abstecher ins Hotel-Restaurant Nufenenpass einlegen. Nach der Passhöhe folgt ein steiler Abstieg. Bei der Bushaltestelle Griespass, Abzw. überquert man erneut die Passstrasse. Via Stocklamme gelangt man zu einer Weggablung, wo man auf den ViaSpinz und den Alpenpässe-Weg trifft und einen schönen Blick auf den Griesgletscher und die höchstgelegenen Windräder Europas geniesst. Die Route verläuft nun Richtung Ulrichen, die Nufenenpasstrasse überquerend, zur Bushaltestelle Ladstafel. Über die historische Steinbrücke aus dem Jahr 1761 überquert man den Ägenebach und folgt diesem talabwärts durch das wilde Ägenetal. Nach Hosand, vorbei an einladenden Feuerstellen, überquert man den Bach auf einer Hängebrücke. Beim Weiler Zum Loch verlässt man den Ägenebach und biegt rechts ab nach Obergesteln. Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten bieten das Hotel Hubertus und das Hotel Grimsel.
Distanz: 18.9 km Dauer: 5 h 40 min
Aufstieg: 621 hm Abstieg: 1252 hm
Anspruch: T2 (mässig) Beste Jahreszeit: Juli bis Oktober
Die 5. und letzte Etappe auf dem Vier-Quellen-Weg führt zur Rhonequelle. Ausgangspunkt der Wanderung ist Obergesteln in Goms. Via Gletsch und der Station Muttbach-Belvédère geht es hinauf zum Furkapass. Oben wartet eine herrliche Aussicht auf die Walliser Viertausender und den Rhonegletscher, die Quelle der Rhone. Ein Besuch in der Eisgrotte darf nicht fehlen.
Ausgangspunkt der 5. Etappe auf dem Vier-Quellen-Weg (Route 49) ist der Bahnhof in Obergesteln im Goms. Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten bieten das Hotel Hubertus und das Hotel Grimsel. Vom Bahnhof führt die Wanderung zunächst über die Rotten / Rhone und zweigt dann links ab. Gemütlich geht es immer an der Rhone entlang; zunächst passiert man den Golfplatz und kommt schliesslich nach 45 Minuten Gehzeit in Oberwald an. Kurz nach Oberwald überquert man wieder die Rhone und gelangt auf einem mit Arven gesäumten Weg zur St. Niklaus-Kapelle. Zwischen Gletscherfelsen führt die Route nun zur Verzweigung Bärfel, wo man in rund 10 Minuten zum Hotel-Restaurant Rhonequelle gelangen kann. Nachdem man die Rhone erneut überquert hat, wird der Weg deutlich steiler. Zunächst über Wiesen, dann durch felsiges Gelände geht es durch die Schlucht aufwärts. Hier hat man eine tolle Aussicht auf die Furka-Dampfbahn. Die Strecke wurde 1925 eröffnet und führt von Oberwald VS über den Furkapass nach Realp im Urserntal. Weiter führt die Tour über Felsen aufwärts, dann, teilweise über Felstreppen, auf einem gesicherten Weg steil abwärts Richtung Fluss. Am Uferhang entlang schreitet man weiter zur Furkapassstrasse, die man vor dem Bahntunnel nach links abbiegend überquert. Kurz vor Gletsch überquert man die Passstrasse nochmals. Bei Gletsch treffen die beiden Passstrassen Furka und Grimsel aufeinander. Hier kann man im schönen Grandhotel Glacier du Rhône einkehren und übernachten. Das traditionsreiche Hotel aus der Gründerzeit der Schweizer Berghotellerie bietet ein Ambiente aus rustikaler Einrichtung mit nostalgischem Charme.
Von Gletsch führt die Wanderung zunächst auf der linken Seite des Hangs, anschliessend, nachdem man die Bahngeleise überquert hat, auf der rechten Seite hinauf. Bei der Bushaltestelle Oberalpenstafel geht es wieder auf die andere Seite der Gleise bis zur Zugsstation Muttbach-Belvédère. Hier verschwinden die Gleise im Tunnel. Der Wanderweg führt links den Hang hinauf. Via Rossboden erreicht man die Furka Passhöhe mit Parkplatz und Imbisskiosk. Parallel zur Strasse wandert man abwärts über die Alp Galen und an einer imposanten militärischen Festung vorbei zum Hotel Belvédère mit Busstation.
Ein Weg führt hinab zum Rhonegletscher und zum Rhonequelle-Steindenkmal. Die 812 km lange Rhone ist der wasserreichste Strom Frankreichs. Von der Quelle beim Rhonegletscher duchfliesst sie den Genfersee und mündet in Südfrankreich in einem Delta ins Mittelmeer.
Von der Plattform aus hat man eine atemberaubende Aussicht auf den Gletscher und den darunterliegenden kleinen Gletschersee. Noch bis um 1850 reichte der Gletscher bis nach Gletsch und war ein Magnet für die in der Mitte des 19. Jahrhunderts touristische Hochblüte. Aus ganz Europa reisten Naturbegeisterte über den Furka- oder Grimselpass an, um die bizarre Gletscherlandschaft zu bewundern und zu erforschen.
Distanz: 16.7 km Dauer: 5 h 40 min
Aufstieg: 1203 hm Abstieg: 283 hm
Anspruch: T2 (mässig) Beste Jahreszeit: Juli bis Oktober
🚉 Fahre mit dem Zug bis Oberalppass🚉